Sonntag, 15. Juni 2014

Bromo - eine brodelnde Schönheit

Freitag der Dreizehnte – Was tun?

Wie wär's mit einen aktiven Vulkan besteigen?! - Super Idee

Ganz unabergläubisch sind wir also in der Nacht zum besagten Freitag um 1 Uhr von Malang losgefahren, um uns diesen Berg mal anzuschauen, der 2329 m hoch ist und zu den aktivsten Vulkanen auf Java zählt.

Zuerst mussten wir zwei Stunden im Kühlschrank-Kamikaze Auto in irgendein Bergdorf fahren, wo wir feststellen mussten, dass die Autoklimaanlage nur als Eingewöhnung für die Temperatur in den Bergen um drei Uhr nachts diente. Eine Stunde ging's dann noch mit dem Jeep weiter bis wir an einen Aussichtspunkt gelangt sind, der zugepackt war mit Touris, die auf den Sonnenaufgang wie auf den Beginn eines Fußballspieles warteten. Frierend versucht man sich an den Grund zu erinnern, warum man dafür auch noch Geld bezahlt.

Doch als die Sonne dann hinter den Vulkanspitzen hervorkroch, verflogen diese Gedanken im Nu.



Was wie ein gemaltes Bild aussieht, ist der Ausblick über das Bromo-Tengger-Massiv, mit dem kleineren rauchenden Bromo und dem großen Vulkan Semeru im Hintergrund.

Um 6 Uhr fuhr uns der Jeep quasi in dieses Bild hinein bis vor den Bromokrater, von wo aus wir die letzten Schritte zu Fuß hoch mussten. Der Anstieg hat uns schon ordentlich zum Pusten gebracht, ist aber machbar und man muss sich nicht unbedingt von den Pferden hoch transportieren lassen, die von ihren Reitern schon hinter den ankommenden Jeeps her gejagt werden, um die Touris gleich abzufangen.


Auf dem schmalen Kraterrand stehend, kann man das Brodeln tief unten im Vulkan richtig hören. Die Landschaft hier ist einfach einzigartig! 





Nervig ist nur, dass man von egal wo man auf Java ist, relativ lange hinfahren muss. Auf dem Rückweg konnte keiner von uns mehr seine Augen offen halten und um 11 Uhr vormittags waren wir endlich wieder in Malang, wo die Erinnerung an das Naturspektakel die Erinnerung an die Kälte und Müdigkeit klar übertrumpfte!


Montag, 9. Juni 2014

Flores

Viele Touristen in Indonesien verharren auf Bali, Java und so langsam auch Lombok. Wir sind allerdings weiter gefahren, östlich des Komodo Nationalparks nach Flores. Ein Grund, warum hier weniger Tourismus ist, ist uns schnell klar geworden: Die Straßen sind zum Kotzen (das ist hier wie immer wortwörtlich gemeint). Da Flores nur aus Vulkanen und Bergen besteht, schlängeln sich die teilweise befestigten Straßen in den engsten Serpentinen der Welt da zwischen durch. Für 100 km kann man da schon mal drei Stunden brauchen. Die man natürlich nicht in einem gut klimatisierten Bus verbringt, sondern zusammengequetscht mit kettenrauchenden Männern in einem fast auseinanderfallenden Bus. Die erste Fahrt von Labuan Bajo nach Bajawa hat sogar nur ganze 12 Stunden gedauert, weil die Felswand auf die Straße gekracht ist, was hier wohl keine Seltenheit ist.

Die Fahrt von Bajawa nach Riung hätte eigentlich nur drei Stunden gedauert, aber der Bus ist einfach nochmal zwei Stunden in Bajawa umhergefahren, nachdem er jeden Touri vom Hotel abgeholt hat, weil man hier glaubt die schaffen es nicht selbst zum Bus Terminal zu laufen, wie alle anderen Locals, so dass der Bus zu einer bestimmten Uhrzeit losfahren kann.

Riung ist ein wirklich kleines Kaff. Wer internationales Essen sucht, ist hier definitiv am falschen Ort. Vor Riung liegen ein paar wirklich schöne kleine Inseln, mit traumhaften Stränden und türkisem Meer. Die Mangroven einer besonderen Insel beherbergen tausende Flying Foxes, Flughunde, riesige Fledermäuse, die einem an der Fiktion von Vampiren doch stark zweifeln lässt. Mit ihren riesigen Krallen hängen sie kopfüber an den Ästen. Sobald sie fliegen, erkennt man ihre doch relativ großen Köpfe und so fasziniert man von ihnen ist, näher möchte man einem Flughund definitiv nicht kommen.





Auf der nächsten wunderschönen Fahrt haben die Indonesier wieder alles aufgefahren. Kettenrauchende Männer, gaffende Jungs und so laute Musik, dass die verstärkten Lautsprecher schon fast auseinander fielen. Das schlimmste aber, keiner spricht mit uns. Vor allem nicht, wenn andere Männer am Bus auftauchen mit ihren Rollern und behaupten, um zum nächsten Bus zu kommen, müssen wir das Motorradtaxi nehmen, dieser Bus fährt nicht weiter, was totaler Quatsch ist, weil kein anderer Passagier ausstieg. Um uns richtig auf die Palme zu bringen und uns nach ner Zeit zum aufgeben zu zwingen, bewegt sich der Bus keinen Zentimeter fort, der Fahrer und die Busjungs schweigen wie ein Grab, obwohl sie vorher noch eifrig unsere Namen wissen wollten. Das alles können die Indonesier mit so einer Geduld, dass sie schon bald einen Preis für die beste Touriabzocke bekommen sollten.

In Moni angekommen, mussten wir feststellen, dass zwar die Landschaft in Flores definitiv konstant sehr schön bleibt, die Hotels oder Homestays, obwohl sie wohl relativ viel Tourismus betreiben, doch immer weiter vom europäischen und auch vom südostasiatischem Standard abweichen. Der Ort besteht aus einer ca. ein Kilometer langen Häuseransammlung an der Straße zwischen Labuan Bajo und Maumere. Das Highlight hier ist der Kelimutu. Ein Vulkan mit drei Kraterseen, die unterschiedlich gefärbt sind. Einer war bräunlich, einer milchig türkis und der dritte eher wie normales Wasser etwas grünlich. Die Einheimischen glauben, die Seelen der Toten leben in den Seen je nach ihrer Persönlichkeit.
Anstatt uns gemütlich wieder ins Dorf fahren zu lassen, wollten wir lieber den Berg hinabsteigen, was uns einfach mal drei Stunden gekostet hat, aber man konnte bis aufs Meer schauen und der Weg führte uns durch sehr schöne Reisterassen. Am nächsten Tag hatten wir so einen Muskelkater, dass wir nirgendwo hingehen konnten!




Unsere allerletzte Busfahrt auf Flores hat dann alles wieder gut gemacht. Sogar der Fahrer hat mit uns geredet – über Fußball. Sogar die Indonesier fiebern der WM entgegen. In letzter Zeit werden wir häufig mit „Oh, German, good football, good in brazil.“ begrüßt.
Unser östlichster Punkt in Indonesien ist nun erreicht – Maumere. Und man kann definitiv festhalten: Je östlicher man fährt, desto schöner wird das Land, desto authentischer werden die Leute, desto weniger Englisch wird gesprochen und desto anstrengender kann das Reisen für Frauen werden. Morgen fliegen wir dann einmal über alle schon besuchten Inseln, Komodo, Lombok, Bali bis nach Java. Die letzte von über 20 Inseln, die wir auf unserer Reise durchqueren, um dann von Jakarta aus wieder nach Hause zu fliegen.





Bajawa – auf den Spuren der Ngada



Bajawa ist eine Bergstadt mit angenehm kühlen Temperaturen. Auf der Straße sind wir zufällig einem Touristenguide begegnet, der einzige Mensch, der überhaupt Englisch sprach. Nachdem Alfredo uns uninformierte Reisenden dann auch mal aufgeklärt hat, dass Himmelfahrt ist, hat er uns in sein Heimatdorf zu einer Zeremonie für den Bischof mitgenommen. Diese fand auf einem Berg an dem Dorf statt, wo die Dorfbewohner über vier Jahre hinweg eine riesige Mariastatur gebaut haben, die imposant das Tal überblickt. Die Einheimischen waren alle in ihren traditionellen aber auch immer noch typischen Ikat Sarongs gekleidet, ein Frauenchor hat gesungen und als sich der Bischof nach Ewigkeiten auch mal blicken lies, führten die Männer und Frauen einen traditionellen Tanz auf. Alle waren gut drauf. Kein Wunder, da die Männer wie besessen ihr Nikotin inhalierten und die Frauen mit ihren schon rot gefärbten Mündern von den Bethelblätter komplett auf Drogen waren. Das ist der Normalzustand in den Dörfern auf Flores.

Nach zwei Wochen Sonnenschein, regnet es natürlich sofort in Bajawa nachdem wir angekommen sind, so dass wir nach Stunden des Wartens auf den Bischof so durchgefroren waren, dass wir dankend auf die Opferung des Büffels verzichtet haben und uns im Hotel lieber einen heißen Eimer Wasser über geschüttet haben und mit Pullover und vielen Decken ins Bett gegangen sind.
Am nächsten Tag haben wir Bena besucht, ein traditionelles Ngada Dorf. Diese Dörfer sind in Flores so eine Attraktion, auch unter den Locals, einfach weil sie noch existieren. Alle Häuser sind komplett aus Holz gebaut, sie umgeben den Platz mit den heiligen Stätten für die männlichen und weiblichen Vorfahren, an denen Zeremonien und Opferungen abgehalten werden. Die Bewohner dieser Dörfer sind animistisch. Heutzutage bedeutet das, dass sie Tiere opfern für ihre Götter. Früher opferten sie einiges mehr. An jedem Haus findet man Gebisse und Hörner, die anzeigen wie viele Büffel dem Haus geschenkt und dann geopfert wurden. Je mehr, desto besser natürlich. Wie wir bei uns nachschauen, was uns eine Person zum Geburtstag geschenkt hat, um ihr etwas mit ähnlichem Wert zu schenken, wird hier die Größe der Hörner gecheckt, um einen gleich großen Büffel zurück zu schenken, wenn in einem anderem Haus ein Ereignis zelebriert wird.
Bena Village


Gedenkstaette der Vorfahren



Während die Männer tagsüber auf den Feldern oder bei den Tieren sind, sitzen die Frauen vor ihren Hütten und weben Ikat Sarongs und Schals, die auch gerne von Touristen gekauft werden können. Die Kinder, die gerade von der Schule kamen, als wir da waren, spielen auf dem großen Platz zwischen den Häusern ein Fangspiel, wobei sie die Steinmauern der verschieden hohen Plateaus rauf und runter rennen, als kennen ihre Füße jeden einzelnen Stein im Schlaf.
Hier und da liegen Planen aus, auf denen Makadamia Nüße, Kakaobohnen oder Vanille getrocknet werden. Hühner, Katzen und vor allem ganz viele kleine süße Welpen laufen herum. Es herrscht eine wahnsinnig friedliche Stimmung in diesem Ort, der wunderschön und bedroht am Rande des aktiven Vulkan Inerie liegt.
Bena ist eins der wenigen noch existierenden traditionell gebauten Dörfer in Flores. Alle anderen wurden durch Brände komplett zerstört. Für die Menschen ist es daraufhin mittlerweile einfacher und sicherer Steinhäuser zu bauen. Und so wächst die Umgebung mit jedem Brand zumindest oberflächlich immer weiter in die sogenannte „Moderne“ und es ist nur eine Frage der Zeit, wann in Bena eine kleine Flamme vergessen wird.





Größtenteils sind die Dörfer nur über schmale Pfade zu Fuß zu erreichen. Nachdem wir also durch die Wildnis um Bajawa von einem Ort zum anderen gewandert sind, erreichten wir ein kleines Wunder der Natur. Zwei Wasserläufe, die zu einem zusammenfließen. Das besondere: der eine kommt aus dem Vulkan und ist 70°C heiß, der andere aus den Bergen und schweinekalt. Zusammen ergeben sie eine flüssige Sauna. Genau dort wo sie zusammenfließen, kann man auf der einen Seite des flachen Flusses im schön warmen Wasser entspannen bis man überhitzt und zur Abkühlung einfach auf die andere Seite schwimmt. Erst als unsere Haut fast ganz aufgelöst war, haben wir diesen wundervollen Ort wieder verlassen.

Freitag, 6. Juni 2014

Komodo Nationalpark

Nur ganze 28 Stunden dauerte unsere Fahrt von Lombok nach Flores. Abwechslung war definitiv geboten, nach 15 Stunden Bus folgten 8 Stunden Fähre. Ein Traum!
Ziemlich kaputt haben wir dann LabuanBajo erreicht, ein Loch von einem Ort, aber das Tor zum Komodo Nationalpark. Und dieses Tor haben wir ordentlich ausgenutzt!

Schon vorher auf Lombok in einem winzigen kleinen Ort sind wir auf Floor gestoßen, eine holländische Backpackerin, mit der wir uns auf Anhieb so gut verstanden haben, dass wir für die nächsten 10 Tage im Dreierpack weitergezogen sind.

Unser Basecamp haben wir also in Labuan Bajo aufgeschlagen und haben uns jedes Mal, wenn wir aus dem Nationalpark wieder zurückgekommen sind, wie kleine Kinder auf die Bananapancakes zum Frühstück in unserem Hotel gefreut. Als erstes sind wir mit einer weiteren Bekanntschaft von der wundervollen Anreise für zwei Tage im Komodo Nationalpark herumgeschippert. Das Boot hatten wir luxuriöserweise für uns alleine und die Crew hat uns mit köstlichem indonesischem Essen verwöhnt.
Der Komodo Nationalpark besteht aus ziemlich vielen Inseln in den verschiedensten Größen. Die beiden größten Inseln, Rinca und Komodo sind der Lebensraum für eine Vielzahl an Wildtieren. Und weil wir the-most-lucky-group-on-the-whole-planet waren, haben wir neben den vielen Komodo Drachen, für die die Region so bekannt ist, noch einen Wasserbüffel, Wildschweine und zwei giftige Schlangen, dessen Namen man sich einfach nicht merken kann, gesehen. Die Komodo Drachen sind faszinierende Rieseneidechsen, die sogar Büffel bei einem Biss mit einen ihrer 60 Bakterien infizieren und dann auch mal gerne eine Woche darauf warten bis ihre Opfer an der Infektion gestorben sind, um dann ganz in Ruhe speisen zu können. Menschen stehen auch ab und zu auf dem Speiseplan, aber keine Sorge der Ranger ist ja bewaffnet – mit einem STOCK!


Der Komodo Nationalpark ist auch einer der besten Tauchplätze der Welt, aber genauso einer der herausfordernden, weil die Strömungen unter Wasser so stark sind, dass wir sie sogar vom Boot aus an der Wasseroberfläche erkennen konnten. Aber wozu nur angucken, wenn auch die Lenkradstange vom Boot in zwei brechen kann und die Strömung das Boot nur noch im Kreis drehen lässt um die kleinen Strudel, die sich ab und zu bilden. Traumhaft! Vor allem, wenn das einzige englisch sprechende Crewmitglied schläft als wäre er tot und ein anderer sich seine rote Hose auszieht und damit wie wild nach Hilfe wedelt. Doch als irgendwann Hilfe kam, fing unsere Angst erst richtig an zu steigen, da die ganze Abschleppaktion nicht gut deutsch durchdacht war, sondern mehr ala einfach mal drauf los im Vorbeirauschen ein Seil rüber werfen und das stehende Boot seitlich mitreißen. Doch auch als irgendwann das Seil mal richtig befestigt wurde, schaffte das andere Boot nicht uns aus der Strömung zu ziehen, bis wir seitlich aneinander geschnallt wurden und mit beiden Motoren, aber nur einer Lenkung endlich wieder geradeaus fahren konnten. Jap, in diesem Moment waren wir kurz davor unsere Tauchpläne im Komodo Nationalpark an Nagel zu hängen.

Als wir dann später eine neue Lenkradstange bekommen haben und den Abend auf dem ruhig plätschernden Meer genossen, konnten wir wahrscheinlich alle Sterne im Universum sehen, die mit dem leuchtenden Plankton im Wasser um die Wette funkelten. Beim Schnorcheln haben wir Manta Rochen gesehen, die dicht unter der Wasseroberfläche elegant ihre Kreise ziehen. Mit den Delfinen, die zwischendurch noch auf unserer Fahrt an uns vorbei gehuscht sind, war der Trip sehr tierisch, spannend, aufregend, entspannend, lustig und einfach zwei bombastische Tage!

Nachdem wir uns an Bananapancakes satt gegessen hatten, sind wir nach Kanawa gefahren, eine kleine Insel, die nur von einem Resort bewohnt wird, weshalb die Anzahl der Menschen in diesem Paradies mit der Anzahl der Betten eine Obergrenze hat. Wir haben in einem Bale geschlafen, in dem einfach nur eine Matratze liegt und man unter einem Moskitonetz direkt am Strand schlafen kann. Die Wände kann man wie Rollläden hochziehen, um mit dem ersten Augenaufschlag am Morgen das Meer sehen zu können. Wir hätten Tage auf dieser Insel mit sonnen, schwimmen, schnorcheln, tauchen, Sonnenuntergang gucken verbringen können oder einfach nur am Strand sitzen und die Schönheit der Natur bestaunen!
 


Von Kanawa wurden wir direkt von unserem Tauchboot abgeholt und es war wirklich unseres. Da KomodoCruises zum ersten Mal einen Daytrip angeboten hat, waren wir die einzigen und ersten Kunden. Das Boot hatte einfach mal zwei Stockwerke, eines zum sonnen und chillen und eines mit Küche und Tauchausrüstung. Auf der Fahrt durch den traumhaften Nationalpark gab es Kaffee, Tee, Kekse und Bananen. Aufgrund unseres auf Erfahrung beruhenden Respekts vor den Strömungen, sind wir zu zwei leichteren Plätzen gefahren, und hatten zwei super Tauchgänge. Noch ein gelungener Tag im Komodo Nationalpark.


9 Tage haben wir hier verbracht und keine Sekunde haben wir uns gelangweilt. Der Komodo Nationalpark ist ein großer Spielplatz, in dem jeder etwas Schönes, Spannendes findet, und definitiv ein Ort, der eine Reise wert ist!


Montag, 12. Mai 2014

Die schöne Seite Balis

Nach unserem nicht so schönem Einstand auf Bali, sind wir immer noch nicht so gut auf die Polizei und die Touristenmassen zu sprechen. Aber natürlich ist das nicht alles, was wir auf Bali erlebt haben.

Nachdem wir Kuta verlassen haben, konnten wir erstmal Ubuds entspannte Atmosphäre genießen. Der Tempel Pura Ulun Danun auf dem Bratan See hat unsere Augen genauso erfreut, wie die unendlich vielen lokalen Früchte unseren Gaumen.

Auf einer „kleinen“ Wanderung durch die bergige Landschaft um Munduk sind wir über drei Stunden durch Reisfelder, Kaffee- und Vanillesträucher, Bananen- und Avocadobäume gelaufen. Ein Wasserfall, der mit so einer Gewalt unten aufkam, ließ uns fast wegfliegen je näher wir kamen. Leider mussten wir nach ewigem bergauf laufen in der prallen Sonne feststellen, dass wir uns total verlaufen hatten und so weit von Munduk entfernt waren, dass es uns Stunden gekostet hätte wieder zurück zu kommen. Da haben wir doch direkt wieder versucht Autos anzuhalten, was bisher immer schief lief, aber die Balinesen hatten ja Einiges wieder gut zu machen, so dass wir auch gleich von zwei Autos mitgenommen wurden. 

Später in den Reisfeldern um Munduk liefen wir in ein wunderschön grün leuchtendes Feld hinein, in dem ein alter Mann vor seiner Holzhütte saß und uns schon ganz enthusiastisch zuwinkte. Als Deutscher schießt einem ja spontan der Gedanke durch den Kopf, dass man sein Grundstück nicht betreten soll. Stattdessen stellte er uns zwei Holzhocker hin und ohne wirklich genau zu wissen, was er uns mit seinen halb indonesischen, halb englischen Sätzen von uns wollte, nahmen wir Platz. Daraufhin fing seine Frau in der Hütte an herumzuwerkeln und brachte uns zwei Schalen gefüllt mit groben Zucker und irgendetwas rosarotem, was sich als Reisblüte herausstellte. Schmeckte im Allgemeinen nach nichts. Richtig lecker war aber der Kaffee, der direkt von dem Kaffeebusch neben uns stammt. Frischer geht’s wohl kaum! Mit Händen und Füßen haben wir uns mit diesem zuckersüßem Balinesen versucht zu unterhalten, der uns stolz sein Reisfeld und seinen Papayabaum präsentierte.

Ein Erlebnis, das mal wieder beweist, dass es auf die Menschen ankommt und wie eine nette Geste deinen Tag versüßen kann!

Am beeindruckendsten fanden wir die Landschaft im Osten Balis, wo sich die Reisterrassen vor dem Vulkan Agung erstrecken oder zwischen den Bergen einen wunderschönen Ausblick ermöglichen. Die Strände sind allerdings entweder schwarz, schmutzig, oder gar nicht erst vorhanden.



Auf dem Weg zum Wasserpalast Tirta Gangga hatten wir wieder eine Begegnung mit der Polizei. Uuuhhh...
Nichts ahnend fahren wir auf unserem Roller durch die schöne Landschaft, als Anne auf einmal aufmerkte: „Shit, Polizist hinter uns!“, und im nächsten Moment fuhr er auch schon neben uns mit seinem Roller. Nicht dass das in Deutschland verboten wäre oder so!

„Hello, how are you?“ - bis gerade noch ganz gut
„Where are you from?“
„Germany“
„Oh, beautiful girl, beautiful girl.“

Wir hätten uns schrottlachen können, wenn die Straße nicht so kurvig und der Polizist einfach mal super dicht neben uns gefahren wäre.

„Where you go?“
„Tirta Gangga“
„Oh, it's right here. Nice view here, nice viewpoint here.“

So wurden wir diesmal zur Abwechslung nicht angehalten, sondern zu unserem Ziel eskortiert.

Ansonsten begleiten einem auf Bali egal wo man hingeht die vielen Hindu-Tempel, die in jeglicher Form fast in jedem Haus zu finden sind. Häufig ist es auch nur eine Art Steinthron.
Ohne sich von den Touristen oder Menschenmassen stören zu lassen, legen die Balinesen überall, und ich mein wirklich überall, ihre kleinen Opfergaben aus. Sei es vor Hauseingängen, in Auffahrten oder Autos. Sie beinhalten meistens Blüten, ein wenig Reis oder andere Nahrungsmittel und ein Räucherstäbchen, was der Luft eine gewisse Duftnote verabreicht. Die Insel ist wirklich stark geprägt vom Hinduismus und die Locals lassen sich durch niemanden an der Ausübung ihrer Religion stören.


Als Fazit können wir sagen, dass Bali eine wirklich beeindruckende Landschaft hat und es schöne Flecken gibt auf dieser großen Insel. Allerdings können wir den Hype immer noch nicht nachvollziehen und finden viel eher, dass sich die Insel durch die vielen Touristen selbst zerstört. Ein großes Problem sind die jungen Balinesen, die anstatt weiterhin die Reisfelder zu bewirtschaften in den Tourismus abwandern. Da fragt man sich, wer denn die Schönheit der Landschaft bewahren wird, die diese Insel einst so anziehend gemacht hat.