Nach unserem nicht so schönem Einstand
auf Bali, sind wir immer noch nicht so gut auf die Polizei und die
Touristenmassen zu sprechen. Aber natürlich ist das nicht alles, was
wir auf Bali erlebt haben.
Nachdem wir Kuta verlassen haben,
konnten wir erstmal Ubuds entspannte Atmosphäre genießen. Der
Tempel Pura Ulun Danun auf dem Bratan See hat unsere Augen genauso
erfreut, wie die unendlich vielen lokalen Früchte unseren Gaumen.
Auf einer „kleinen“ Wanderung durch
die bergige Landschaft um Munduk sind wir über drei Stunden durch
Reisfelder, Kaffee- und Vanillesträucher, Bananen- und Avocadobäume
gelaufen. Ein Wasserfall, der mit so einer Gewalt unten aufkam, ließ
uns fast wegfliegen je näher wir kamen. Leider mussten wir nach
ewigem bergauf laufen in der prallen Sonne feststellen, dass wir uns
total verlaufen hatten und so weit von Munduk entfernt waren, dass es
uns Stunden gekostet hätte wieder zurück zu kommen. Da haben wir
doch direkt wieder versucht Autos anzuhalten, was bisher immer schief
lief, aber die Balinesen hatten ja Einiges wieder gut zu machen, so
dass wir auch gleich von zwei Autos mitgenommen wurden.
Später in den Reisfeldern um Munduk
liefen wir in ein wunderschön grün leuchtendes Feld hinein, in dem
ein alter Mann vor seiner Holzhütte saß und uns schon ganz
enthusiastisch zuwinkte. Als Deutscher schießt einem ja spontan der
Gedanke durch den Kopf, dass man sein Grundstück nicht betreten
soll. Stattdessen stellte er uns zwei Holzhocker hin und ohne
wirklich genau zu wissen, was er uns mit seinen halb indonesischen,
halb englischen Sätzen von uns wollte, nahmen wir Platz. Daraufhin
fing seine Frau in der Hütte an herumzuwerkeln und brachte uns zwei
Schalen gefüllt mit groben Zucker und irgendetwas rosarotem, was
sich als Reisblüte herausstellte. Schmeckte im Allgemeinen nach
nichts. Richtig lecker war aber der Kaffee, der direkt von dem
Kaffeebusch neben uns stammt. Frischer geht’s wohl kaum! Mit Händen
und Füßen haben wir uns mit diesem zuckersüßem Balinesen versucht
zu unterhalten, der uns stolz sein Reisfeld und seinen Papayabaum
präsentierte.
Ein Erlebnis, das mal wieder beweist,
dass es auf die Menschen ankommt und wie eine nette Geste deinen Tag
versüßen kann!
Am beeindruckendsten fanden wir die
Landschaft im Osten Balis, wo sich die Reisterrassen vor dem Vulkan
Agung erstrecken oder zwischen den Bergen einen wunderschönen
Ausblick ermöglichen. Die Strände sind allerdings entweder schwarz,
schmutzig, oder gar nicht erst vorhanden.
Auf dem Weg zum Wasserpalast Tirta
Gangga hatten wir wieder eine Begegnung mit der Polizei. Uuuhhh...
Nichts ahnend fahren wir auf unserem
Roller durch die schöne Landschaft, als Anne auf einmal aufmerkte:
„Shit, Polizist hinter uns!“, und im nächsten Moment fuhr er
auch schon neben uns mit seinem Roller. Nicht dass das in Deutschland
verboten wäre oder so!
„Hello, how are you?“ - bis gerade
noch ganz gut
„Where are you from?“
„Germany“
„Oh, beautiful girl, beautiful girl.“
Wir hätten uns schrottlachen können,
wenn die Straße nicht so kurvig und der Polizist einfach mal super
dicht neben uns gefahren wäre.
„Where you go?“
„Tirta Gangga“
„Oh, it's right here. Nice view here,
nice viewpoint here.“
So wurden wir diesmal zur Abwechslung
nicht angehalten, sondern zu unserem Ziel eskortiert.
Ansonsten begleiten einem auf Bali egal
wo man hingeht die vielen Hindu-Tempel, die in jeglicher Form fast in
jedem Haus zu finden sind. Häufig ist es auch nur eine Art
Steinthron.
Ohne sich von den Touristen oder
Menschenmassen stören zu lassen, legen die Balinesen überall, und
ich mein wirklich überall, ihre kleinen Opfergaben aus. Sei es vor
Hauseingängen, in Auffahrten oder Autos. Sie beinhalten meistens
Blüten, ein wenig Reis oder andere Nahrungsmittel und ein
Räucherstäbchen, was der Luft eine gewisse Duftnote verabreicht.
Die Insel ist wirklich stark geprägt vom Hinduismus und die Locals
lassen sich durch niemanden an der Ausübung ihrer Religion stören.
Als Fazit können wir sagen, dass Bali
eine wirklich beeindruckende Landschaft hat und es schöne Flecken
gibt auf dieser großen Insel. Allerdings können wir den Hype immer
noch nicht nachvollziehen und finden viel eher, dass sich die Insel
durch die vielen Touristen selbst zerstört. Ein großes Problem sind
die jungen Balinesen, die anstatt weiterhin die Reisfelder zu
bewirtschaften in den Tourismus abwandern. Da fragt man sich, wer
denn die Schönheit der Landschaft bewahren wird, die diese Insel
einst so anziehend gemacht hat.
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