Montag, 9. Juni 2014

Flores

Viele Touristen in Indonesien verharren auf Bali, Java und so langsam auch Lombok. Wir sind allerdings weiter gefahren, östlich des Komodo Nationalparks nach Flores. Ein Grund, warum hier weniger Tourismus ist, ist uns schnell klar geworden: Die Straßen sind zum Kotzen (das ist hier wie immer wortwörtlich gemeint). Da Flores nur aus Vulkanen und Bergen besteht, schlängeln sich die teilweise befestigten Straßen in den engsten Serpentinen der Welt da zwischen durch. Für 100 km kann man da schon mal drei Stunden brauchen. Die man natürlich nicht in einem gut klimatisierten Bus verbringt, sondern zusammengequetscht mit kettenrauchenden Männern in einem fast auseinanderfallenden Bus. Die erste Fahrt von Labuan Bajo nach Bajawa hat sogar nur ganze 12 Stunden gedauert, weil die Felswand auf die Straße gekracht ist, was hier wohl keine Seltenheit ist.

Die Fahrt von Bajawa nach Riung hätte eigentlich nur drei Stunden gedauert, aber der Bus ist einfach nochmal zwei Stunden in Bajawa umhergefahren, nachdem er jeden Touri vom Hotel abgeholt hat, weil man hier glaubt die schaffen es nicht selbst zum Bus Terminal zu laufen, wie alle anderen Locals, so dass der Bus zu einer bestimmten Uhrzeit losfahren kann.

Riung ist ein wirklich kleines Kaff. Wer internationales Essen sucht, ist hier definitiv am falschen Ort. Vor Riung liegen ein paar wirklich schöne kleine Inseln, mit traumhaften Stränden und türkisem Meer. Die Mangroven einer besonderen Insel beherbergen tausende Flying Foxes, Flughunde, riesige Fledermäuse, die einem an der Fiktion von Vampiren doch stark zweifeln lässt. Mit ihren riesigen Krallen hängen sie kopfüber an den Ästen. Sobald sie fliegen, erkennt man ihre doch relativ großen Köpfe und so fasziniert man von ihnen ist, näher möchte man einem Flughund definitiv nicht kommen.





Auf der nächsten wunderschönen Fahrt haben die Indonesier wieder alles aufgefahren. Kettenrauchende Männer, gaffende Jungs und so laute Musik, dass die verstärkten Lautsprecher schon fast auseinander fielen. Das schlimmste aber, keiner spricht mit uns. Vor allem nicht, wenn andere Männer am Bus auftauchen mit ihren Rollern und behaupten, um zum nächsten Bus zu kommen, müssen wir das Motorradtaxi nehmen, dieser Bus fährt nicht weiter, was totaler Quatsch ist, weil kein anderer Passagier ausstieg. Um uns richtig auf die Palme zu bringen und uns nach ner Zeit zum aufgeben zu zwingen, bewegt sich der Bus keinen Zentimeter fort, der Fahrer und die Busjungs schweigen wie ein Grab, obwohl sie vorher noch eifrig unsere Namen wissen wollten. Das alles können die Indonesier mit so einer Geduld, dass sie schon bald einen Preis für die beste Touriabzocke bekommen sollten.

In Moni angekommen, mussten wir feststellen, dass zwar die Landschaft in Flores definitiv konstant sehr schön bleibt, die Hotels oder Homestays, obwohl sie wohl relativ viel Tourismus betreiben, doch immer weiter vom europäischen und auch vom südostasiatischem Standard abweichen. Der Ort besteht aus einer ca. ein Kilometer langen Häuseransammlung an der Straße zwischen Labuan Bajo und Maumere. Das Highlight hier ist der Kelimutu. Ein Vulkan mit drei Kraterseen, die unterschiedlich gefärbt sind. Einer war bräunlich, einer milchig türkis und der dritte eher wie normales Wasser etwas grünlich. Die Einheimischen glauben, die Seelen der Toten leben in den Seen je nach ihrer Persönlichkeit.
Anstatt uns gemütlich wieder ins Dorf fahren zu lassen, wollten wir lieber den Berg hinabsteigen, was uns einfach mal drei Stunden gekostet hat, aber man konnte bis aufs Meer schauen und der Weg führte uns durch sehr schöne Reisterassen. Am nächsten Tag hatten wir so einen Muskelkater, dass wir nirgendwo hingehen konnten!




Unsere allerletzte Busfahrt auf Flores hat dann alles wieder gut gemacht. Sogar der Fahrer hat mit uns geredet – über Fußball. Sogar die Indonesier fiebern der WM entgegen. In letzter Zeit werden wir häufig mit „Oh, German, good football, good in brazil.“ begrüßt.
Unser östlichster Punkt in Indonesien ist nun erreicht – Maumere. Und man kann definitiv festhalten: Je östlicher man fährt, desto schöner wird das Land, desto authentischer werden die Leute, desto weniger Englisch wird gesprochen und desto anstrengender kann das Reisen für Frauen werden. Morgen fliegen wir dann einmal über alle schon besuchten Inseln, Komodo, Lombok, Bali bis nach Java. Die letzte von über 20 Inseln, die wir auf unserer Reise durchqueren, um dann von Jakarta aus wieder nach Hause zu fliegen.





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