Aus gegebenen Anlass möchte ich einen
kurzen Artikel über die Umweltverschmutzung durch Plastikmüll
schreiben.
Aktuell zeigt eine neue Studie wie weit
unser Müll uns schon voraus ist. Die Meeresbiologin Melanie Bergmann
vom Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven untersuchte mit einer
Forschergruppe die europäische Tiefsee, was den Nordostatlantik, den
arktischen Ozean und das Mittelmeer umfasst. Die durch
Tauchexpedition und Schleppnetze ans Tageslicht gebrachten Ergebnisse
sind erschreckend. Sogar auf 2500 Meter Tiefe, einem vom Menschen
noch unerschlossenem Gebiet, ist unser Abfall schon vorgedrungen.
Dies bestätigt schon frühere Studien Bergmanns von 2012. Verglichen
mit Fotos aus dem Jahr 2002 erhöhte sich die Anzahl der Müllteile
von 3635 auf 7710 pro km². Die Mehrheit dabei war Plastik. (SieheAbstract der Studie)
Aal von Plastikschnur erdrosselt |
Neben den großen Plastiktüten,
Windeln, etc. die sich an den Korallen verfangen und diese absterben
lassen, sind vor allem die kleinen Mikroteile besorgniserregend.
Fische nehmen sie mit ihrer Nahrung auf, die Giftstoffe werden in
ihren Fettzellen gespeichert und dann von uns Menschen wieder
gegessen. Warum wollen wir uns also selbst vergiften?
Plastik ist zu einem sehr komfortablen
Lebensbegleiter für uns Menschen geworden. Alles geht schneller,
leichter und einfacher. Die Hygienevorschriften in vielen Ländern
schreiben dem Lebensmitteleinzelhandel sogar Plastik vor. Ein Leben
ohne Plastik – in unser heutigen Gesellschaft kaum noch
vorstellbar. Und bald können wir es sogar noch essen!
Schockierend dabei ist, dass sich die
oben erwähnte Studie nur auf den europäischen Raum begrenzt, in dem
ja schon Einiges gegen Umweltverschmutzung getan wird.
Nachdem wir nun zwei Monate auf den
Philippinen und in Bali waren, kommt da schnell die Frage auf: Wie
sieht es dann erst hier in Asien aus?
Typischer Laden auf den Philippinen |
Plastik ist hier noch präsenter als in
Europa. So ziemlich alle Güter sind mindestens einmal in Plastik
eingepackt und mit so wenig Inhalt wie möglich versehen. So dass
jeder Laden zum Beispiel Shampoo in kleinen einzelnen Verpackungen
verkauft, die in Europa als Proben rausgegeben werden.
Von Mülltrennung ganz zu schweigen,
muss man auch lange suchen, um überhaupt einen Mülleimer zu finden.
Wie der Müll also entsorgt wird? - Nettes Beispiel von einem unserer
Busfahrer, dessen Plastikwasserflasche leer war: Fenster auf, Flasche
fallen lassen, gut ist. Daher sind hier die wunderschönen Strände,
Wälder und Flüsse häufig von diesen künstlich bunten Flecken
bespickt.
Wird der Müll nicht einfach
haufenweise am Straßenrand die Böschung runter gekippt, ist das
Verbrennen auch sehr beliebt. Sicherlich ist dieses Verhalten nicht
mutwillig, sondern das Wissen über die Schäden einfach nicht
vorhanden.
Sobald man einmal tauchen war und die
faszinierende Unterwasserwelt betrachten durfte, versteht man
womöglich besser, weshalb Müll auch vom Meer ferngehalten werden
sollte. An Balis Stränden allerdings sollte jedem die Notwendigkeit
anders mit Plastik umzugehen klar werden; beim Schwimmen in Amed
mussten wir den ganzen Müll schon fast mit den Armen weg schaufeln
und danach mindestens drei Mal duschen, um uns wieder sauber zu
fühlen. Und der Ort soll kein Einzelfall sein.
Schon ganz unbewusst schmeißen wir
jeden Tag Massen von Plastik weg, jede Plastikflasche nur ein kurzer,
schnell vergessener Wegbegleiter unseres langen Lebens. Doch in den
450 Jahren in denen eine Plastikflasche über die Erde fliegt, im
Müllhaufen liegt oder im Meer schwimmt bis sie sich auflöst, wirkt
die Zeit ihrer Benutzung durch den Menschen nur noch wie ein kurzes
schnelles Ereignis in IHREM Leben.
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