Donnerstag, 8. Mai 2014

Einmal Rotbarsch mit Plastik, bitte!

Aus gegebenen Anlass möchte ich einen kurzen Artikel über die Umweltverschmutzung durch Plastikmüll schreiben.

Aktuell zeigt eine neue Studie wie weit unser Müll uns schon voraus ist. Die Meeresbiologin Melanie Bergmann vom Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven untersuchte mit einer Forschergruppe die europäische Tiefsee, was den Nordostatlantik, den arktischen Ozean und das Mittelmeer umfasst. Die durch Tauchexpedition und Schleppnetze ans Tageslicht gebrachten Ergebnisse sind erschreckend. Sogar auf 2500 Meter Tiefe, einem vom Menschen noch unerschlossenem Gebiet, ist unser Abfall schon vorgedrungen. Dies bestätigt schon frühere Studien Bergmanns von 2012. Verglichen mit Fotos aus dem Jahr 2002 erhöhte sich die Anzahl der Müllteile von 3635 auf 7710 pro km². Die Mehrheit dabei war Plastik. (SieheAbstract der Studie)

Aal von Plastikschnur erdrosselt
Neben den großen Plastiktüten, Windeln, etc. die sich an den Korallen verfangen und diese absterben lassen, sind vor allem die kleinen Mikroteile besorgniserregend. Fische nehmen sie mit ihrer Nahrung auf, die Giftstoffe werden in ihren Fettzellen gespeichert und dann von uns Menschen wieder gegessen. Warum wollen wir uns also selbst vergiften?

Plastik ist zu einem sehr komfortablen Lebensbegleiter für uns Menschen geworden. Alles geht schneller, leichter und einfacher. Die Hygienevorschriften in vielen Ländern schreiben dem Lebensmitteleinzelhandel sogar Plastik vor. Ein Leben ohne Plastik – in unser heutigen Gesellschaft kaum noch vorstellbar. Und bald können wir es sogar noch essen!

Schockierend dabei ist, dass sich die oben erwähnte Studie nur auf den europäischen Raum begrenzt, in dem ja schon Einiges gegen Umweltverschmutzung getan wird.
Nachdem wir nun zwei Monate auf den Philippinen und in Bali waren, kommt da schnell die Frage auf: Wie sieht es dann erst hier in Asien aus?

Typischer Laden auf den Philippinen
Plastik ist hier noch präsenter als in Europa. So ziemlich alle Güter sind mindestens einmal in Plastik eingepackt und mit so wenig Inhalt wie möglich versehen. So dass jeder Laden zum Beispiel Shampoo in kleinen einzelnen Verpackungen verkauft, die in Europa als Proben rausgegeben werden.
Von Mülltrennung ganz zu schweigen, muss man auch lange suchen, um überhaupt einen Mülleimer zu finden. Wie der Müll also entsorgt wird? - Nettes Beispiel von einem unserer Busfahrer, dessen Plastikwasserflasche leer war: Fenster auf, Flasche fallen lassen, gut ist. Daher sind hier die wunderschönen Strände, Wälder und Flüsse häufig von diesen künstlich bunten Flecken bespickt. 

 Wird der Müll nicht einfach haufenweise am Straßenrand die Böschung runter gekippt, ist das Verbrennen auch sehr beliebt. Sicherlich ist dieses Verhalten nicht mutwillig, sondern das Wissen über die Schäden einfach nicht vorhanden.

Sobald man einmal tauchen war und die faszinierende Unterwasserwelt betrachten durfte, versteht man womöglich besser, weshalb Müll auch vom Meer ferngehalten werden sollte. An Balis Stränden allerdings sollte jedem die Notwendigkeit anders mit Plastik umzugehen klar werden; beim Schwimmen in Amed mussten wir den ganzen Müll schon fast mit den Armen weg schaufeln und danach mindestens drei Mal duschen, um uns wieder sauber zu fühlen. Und der Ort soll kein Einzelfall sein.

Schon ganz unbewusst schmeißen wir jeden Tag Massen von Plastik weg, jede Plastikflasche nur ein kurzer, schnell vergessener Wegbegleiter unseres langen Lebens. Doch in den 450 Jahren in denen eine Plastikflasche über die Erde fliegt, im Müllhaufen liegt oder im Meer schwimmt bis sie sich auflöst, wirkt die Zeit ihrer Benutzung durch den Menschen nur noch wie ein kurzes schnelles Ereignis in IHREM Leben.

Kuta Beach, Bali








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