Sonntag, 27. April 2014

It's More Fun in the Philippines!

Gestern waren auf einmal unsere 50 traumhaften Tage auf den Philippinen zu Ende. Unser Fazit lässt sich auch ganz gut durch dieses Promotion-Video beschreiben.

 

Danke an dieses unbeschreibliche Land und die wunderbaren Menschen, denen wir begegnet sind!

Samstag, 26. April 2014

Holy week – Ostern auf den Philippinen

Obwohl ich mich nicht als religiös bezeichnen würde, interessiere ich mich definitiv für Religion, vor allem, wenn sie für die Leute in einem Land eine so wichtige Bedeutung hat, wie der Katholizismus für die Filipinos.

Ostern ist hier daher nicht gleich Ostern. Wozu nur das Wochenende feiern, wenn man auch gleich eine ganze heilige Woche veranstalten kann. So wurde die Holy Week schon seit einiger Zeit in allen Orten auf Plakaten angekündigt. Es findet mindestens ein Gottesdienst jeden Tag statt und ab Mittwoch war offiziell Feiertag und die Filipinos fahren traditionell zu ihren Familien in die Dörfer.

Wir haben uns bis Samstag noch in Port Barton aufgehalten, welches ein so kleiner Ort ist, dass er nicht mal in Google Maps auftaucht. Daher haben wir viel von der Holy Week mitbekommen und sind dann am Karfreitag auch in die Kirche gegangen. Sogar in der Kirche hängen überall Fans und sie hat zu den Seiten große offenen Türen, trotzdem stand die Luft und wir haben in unseren sittsamen langen Hosen und T-Shirts ordentlich geschwitzt. Der Gottesdienst, der sich zu einem kleinen Gottesdienst-Marathon von nur drei Stunden entwickeln sollte, began mit bunten Kutten, einem Priester, der flach auf dem Boden lag und einem sehr religiösen Hund, der sich direkt neben den Priester gelegt hat.

Andauernd kamen Leute zu spät und setzten sich noch hin. Innerhalb der ersten Stunde füllten sich die Bänke bestimmt noch um ein Vierfaches. Hühner spazierten auch mal am Altar entlang und Hunde verrichtetet ihre Notdurft in der heiligen Halle. Obwohl die Filipinos einen starken Glauben haben, wirkte die Ausübung doch sehr locker und offen, nicht streng nach irgendwelchen Plänen.

Mit einem weiteren, dänischem Backpacker sind wir drei natürlich nicht unentdeckt geblieben und eine Frau kam zu uns in die Bank gerutscht mit einer englischen Bibel und zeigte uns die Texte, die vorgesprochen wurden.


Als Höhepunkt des Gottesdienstes zu Ehren Jesus Kreuzigung gab es eine Prozession einmal durchs Dorf, was in diesem Fall nur zwei Straßen waren. Besonders dabei war, dass die Prozession von einer lebensgroßen Jesus-Puppe in einem gläsernen Sarg angeführt wurde. In meinen Augen gruselig war vor allem die zweite Puppe, die aufrecht stehend, in ein langes dunkles Gewand gehüllt, Maria darstellt. Ihre langen Haare fielen ihr über den Rücken und ihre Hände waren vor der Brust gefaltet. Allerdings konnte man ihr Gesicht nicht sehen, da nach spanischer Tradition ein schwarzer spitzer Hut mit einem Kreuz vorne ihren Kopf versteckte als ein Zeichen der Trauer. So liefen wir meditativ mit der Menschenmasse über Sandwege, den Pfützen ausweichend. Die Filipinos hatten Kerzen in den Händen und sprachen Gebete im Chor.

Die Frau mit der englischen Bibel erzählte mir von einer philippinischen Tradition zu Karfreitag, von der wir schon gehört hatten und es nicht glauben wollten. Auf der Insel Luzon und an einem Ort auf Palawan, San Fernando, wird die Kreuzigung Jesus nachgestellt. Freiwillige tragen ihr Kreuz eigenhändig auf den Berg, so wie Jesus es getan hat, und werden dann ans Kreuz genagelt. Ich musste fünf Mal nachfragen bis ich sicher war es richtig verstanden zu haben: Den Leuten werden circa vier Zentimeter lange Nägel in die Hände gerammt und so etwa zehn Minuten am Kreuz hängen gelassen. Niemand kommt dabei ums Leben, aber viele ältere Leute nutzen die Gelegenheit als eine Art Aufopferung für z.B. kranke Familienmitglieder.
In Port Barton wurde das nicht gemacht, aber in allen Orten werden am Ostersonntag um vier Uhr morgens die Ereignisse des Morgens auch nachgespielt. Holy Week ist neben Weihnachten der wichtigste Feiertag auf den Philippinen, bzw. die wichtigste Feierwoche.

Bahala na - die Philippinen nach dem Taifun Yolanda

Die Filipinos haben eine philosophische Phrase „bahala na“, die besagt, dass das Schicksal kommt wie es kommt und dass man zwischendurch weiterlebt, da alles von Gott gegeben ist. Zwar haben wir diese Worte noch keinen Filipino genau sagen hören, aber es beschreibt ihre optimistische Lebenseinstellung in allem etwas Gutes zu sehen. 

Genau diese inspirierende Art zu Leben wurde am 7ten November 2013 durch den Taifun Yolanda gewaltsam auf die Probe gestellt und trotzdem nur noch mehr verstärkt. Mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 315 km/h traf Yolanda zuerst auf die am östlichsten gelegene Insel Leyte, zog weiter über die zentrale Inselgruppe Visayas und hier direkt über Malapascua Island und Bantayan Island, bevor er nördlich von Palawan Richtung China abzog. Zurück ließ er ein Feld der Verwüstung: Fähren, die mitten in der Stadt stehen, obdachlose Familien und über 6000 Menschen, die ihr Leben verloren. 

Da die deutschen Medien uns glauben gelassen haben, dass die betroffenen Regionen sehr gefährlich seien für Touristen, haben wir unsere Route dementsprechend geplant. Die Philippinen sind ein sehr großes Land und es besteht gar kein Grund das ganze Land zu meiden, nur weil ein relativ kleiner Teil Schaden genommen hat. Besonders jetzt sind die Philippinen auf die Wirtschaft durch den Tourismus angewiesen, um auch die zerstörten Regionen wieder aufzubauen und jede dieser 7000 Inseln ist auf ihre Weise traumhaft und besonders! 

Nachdem wir nun also schon einen Monat in diesem Land unterwegs sind, die freundlichsten Menschen getroffen, die wunderschönsten Strände gesehen haben, gab es nie eine Situation in der wir uns unwohl oder nicht sicher gefühlt haben, naja... die Fährfahrt nach Bohol muss da wohl doch ausgeschlossen werden. Da wir von anderen Backpackern gehört haben, die auf den Inseln Bantayan und Malapascua waren, entschlossen wir uns relativ spontan doch hinzufahren und steuerten zuerst Bantayan Island an. 

Wir haben uns zwar schon darauf eingestellt, dass das ehemalige Inselparadies nicht mehr so viele Palmen besitzen wird wie auf den Google Bildern, waren dann aber doch recht geschockt als wir hungrig und erschöpft auf der Insel ankamen. Viele Hütten sind entweder ganz kaputt oder mindestens das Dach fehlt, so dass die Familien in weißen Zelten von den Hilfsorganisationen schlafen, von denen die ganze Insel gesäumt ist. Die Hotels und Restaurants, die häufig von Ausländern betrieben werden, sind alle sehr schnell wieder aufgebaut worden, so dass wir uns als Touristen sehr angenehm bewegen konnten und womöglich das Chaos hätten verdrängen könnten, wenn man auf dem Weg zum Essen nicht nach rechts und links gucken würde. Da wir aber gerade das sehr gerne tun, fühlten wir uns etwas nutzlos, nachdem wir einen Tag den weißen Strand, das türkis-blaue Meer und die knallheiße Sonne genossen haben. Deshalb haben wir uns umgehört und eine Hilfsorganisation gefunden, bei der wir willkommen waren ein paar Tage mit anzupacken. 

YPDR, Young Pioneer Disaster Response, ist erst mit dem Taifun entstanden und wird vor allem von jungen Leuten unterstützt. Als die Ersten nach dem Taifun auf die Insel kamen, wollten die Filipinos kein Essen, da sie mehr als sie jemals essen könnten von den großen NGOs bekommen und eigentlich selbst genügend Reisfelder haben. Was sie brauchten war ein Dach über dem Kopf und Arbeit für die Männer, da diese nichts mit sich anzufangen wussten. Seitdem hat YPDR über 600 Hütten gebaut, Schulen repariert und etlichen Filipinos einen Job gegeben, sie ausgebildet selbst Hütten bauen und reparieren zu können, damit diese auch die mit Sicherheit kommenden nächsten Taifune überstehen werden. 


Eines der neuen Häuser

 Auch wenn es nach viel klingen mag und es definitiv eine erstaunlich Leistung ist, gibt es immer noch sehr viel mehr zu tun und Familien ohne Haus. Die Nachbarschaft Baais in Sungko, in der YPDR mit seiner Arbeit angefangen hat, ist zu 95 % wieder aufgebaut mit fast 200 neuen Hütten. Daran kann man ausmachen, dass 600 Hütten bei einer so kinderreichen Bevölkerung noch nicht annähernd ausreichend sind. 

Nachdem wir den ersten Tag eine neu gebaute Hütte gestrichen haben, sind wir am zweiten Tag in genau diese Nachbarschaft gefahren, um von den neuen Hütten Koordinaten für eine Karte zu nehmen, damit YPDR seine Arbeit evaluieren kann. Diese stupide Arbeit in der prallen Mittagssonne, ohne Schatten, da fast keine Bäume mehr stehen, klingt womöglich nach der reinsten Qual, war aber ganz im Gegenteil ein wundervolles Erlebnis. 

Ganz vorne Ricky und Anne, gefolgt von der Kinderschar
Ricky, ein Einheimischer, der in dieser Nachbarschaft aufgewachsen ist, hat uns zu den Häusern geführt. Wir waren die ganze Zeit von einer Traube lachender Kinder umgeben, wurden freundlich von den Frauen empfangen, die vor ihren Hütten Krebse pulten oder in großen Bottichen Wäsche wuschen. Die Menschen mögen nicht viel Materielles besitzen, was sie aber haben, sind ihre großen Familien und die starke Gemeinschaft untereinander. Sie scheinen ihr Leben mit einer gewissen Einfachheit und Leichtigkeit zu leben und ihr Fröhlichkeit ist einfach ansteckend! 


Da wir nicht mit unser großen teuren Kamera das bescheidene eher arme Leben der Menschen fotografieren wollen, habe ich ab und zu ein Foto mit meinem Handy gemacht. Als wir uns mit dem anderen Team wieder getroffen haben, um jeder einen halben Liter Cola wegzukippen, weil dich nur Zucker in dieser Hitze überleben lässt, hat die Kinderschar meine Handykamera entdeckt und sie wussten gar nicht was cooler war: selbst Fotos zu schießen oder fotografiert zu werden und danach so nah wie möglich an ihre Gesichter heranzuzoomen. Es war sehr lustig und einige tolle Bilder sind entstanden. 


Als wir am Ende ziemlich geschafft darauf gewartet haben abgeholt zu werden, wurden wir sogar noch ganz selbstverständlich von Rickys Mutter und Schwester mit kaltem Wasser, Crackern und selbstgemachten Popcorn versorgt, obwohl sie selbst so wenig besitzen. Es war ein wirklich sehr schönes und interessantes Erlebnis. 

Die Menschen auf Bantayan sind sehr inspirierend und beeindruckend, wie sie mit ihrem Schicksal umgehen und ihr Leben leben wie es kommt. Immer mit einem Lachen im Gesicht scheint diese Leute nichts erschüttern zu können, solange sie sich gegenseitig haben. Bahala na! 

Alles in allem haben wir uns total in die Insel, die Menschen, die Atmosphäre auf Bantayan verliebt und können mit gutem Gewissen jedem raten auch diese Gebiete wieder zu besuchen, ob als Tourist, Backpacker oder Volunteer. Jeder ist hier willkommen und wird auf seine Weise gebraucht. 

Dieser Bericht beschränkt sich natürlich nur auf die Region Nord-Cebu mit den Inseln Bantayan und Malapascua. Über die Lage auf Leyte und Samar können wir nichts sagen. Aber wie gesagt, die Philippinen sind riesig und wunderschön und definitiv eine Reise wert!

Samstag, 12. April 2014

Auf Kuschelkurs mit Walhaien

Da uns Riesenschildkröten irgendwann zu klein wurden, sind wir nach Oslob auf Cebu gefahren. Ein kleiner Ort, der nur eine nicht ganz so klitzekleine Besonderheit hat: Walhaie. 

Und das reicht um täglich eine Invasion von Tagesausflugstouris anzuziehen. Um dieses Problem zu umgehen, sind wir früh in Bohol aufgebrochen, so dass wir abends in Oslob waren, ein günstiges Zimmer für eine Nacht gefunden haben und kein Auge zu bekommen haben - leider nicht der Aufregung, sondern mehr dem Gefühl direkt auf einer Autobahn zu schlafen geschuldet. Diesen ganzen Aufwand haben wir nur betrieben, um dann um 6 Uhr morgens mit dem ersten Boot noch ohne alle Touris raus zufahren und unser Plan ist hervorragend aufgegangen! 

Mit Schnorchel ausgestattet und klopfenden Herzen sind wir mutig von Bord gehüpft und schwammen auf einmal mit vier Walhaien, der größte 14 Meter lang. Allein die Schwanzflosse, die wie bei einem Hai aufrecht steht, war schon größer als wir. Trotz ihres überwiegend walartigen Aussehens, sind sie keine Säugetiere und daher die größten Fische der Welt. Obwohl die Bezeichnung Hai ein wenig einschüchtert, lagen sie ganz ruhig im Wasser und sogen genüsslich das Fressen der Bootsmänner ein.

Allerdings hatten die Filipinos sehr viel Spaß daran das Fressen direkt auf unsere Köpfe zu werfen, so dass wir teilweise von drei Walhaien eingekreist waren und uns schon im Magen dieser Riesen gesehen haben. Die Anweisungen, dass wir vier Meter Abstand halten und die Wale nicht berühren sollen, waren ja gut und schön, nur sollten die das auch mal den Walhaien beibringen, die nämlich gar kein Problem damit hatten, dass wir teilweise quasi auf ihnen saßen. 


30 aufregende Minuten lang schwammen wir zusammen mit diesen wundervollen Riesen, die uns ,nur durch das Futter angelockt, freiwillig in ihrem natürlichem Lebensraum ihre gewaltige Schönheit und sanfte Art präsentiert haben. 

Wir bekommen immer noch Gänsehaut, wenn wir daran zurück denken!

Freitag, 4. April 2014

Open Water auf Bohol

Die Fährfahrt nach Bohol hat einfach mal ganze vier Stunden gedauert. Auf Grund unserer bisherigen Erfahrungen waren wir schon mal ganz froh, dass die Fähre richtige Glasfenster hatte, aber trotzdem fanden fast alle Insassen die Fahrt und vor allem den schlechten Aktionfilm auf Kinolautstärke irgendwann zum Kotzen. Wenn die Einheimischen schon über den Tüten hingen, kann man sich vorstellen wie es uns ging. 

Nachdem wir im Dunkeln am Alona Beach dann eine Unterkunft gefunden haben, die besonders für Taucher günstige Zimmer direkt am Wasser anbietet, habe ich in diesem Zustand direkt mal zugestimmt meinen Open Water Tauchschein zu machen. Gesagt, getan – noch vorm Frühstück hatte ich einen Tauchlehrer und Anne einen Tauchguide für ihren ersten Tauchgang nach längerer Zeit und keine Stunde später waren wir auch schon im Wasser. 

 
Kurze Einführung in die Basiczeichen unter Wasser und rauf aufs Boot und ne kleine Runde Schnuppertauchen, um zu gucken, ob ich fähig bin, das überhaupt alles hinzukriegen. Wieder an Land war ich total begeistert von der Unterwasserwelt, natürlich noch vollkommen zugedröhnt vom Reststickstoff in meinem Körper. In der großzügig berechneten Pause von einer Stunde, musste ich mir gefühlt das halbe Buch für den theoretischen Teil des Scheins reinziehen, um dann direkt wieder ins Wasser zu springen. 

Das Üben der Notfälle unter Wasser holte mich dann aber wieder auf den Boden der Tatsachen zurück, dass Tauchen neben Spaß auch Ernst sein kann, vor allem als ich eine kleine Panikattacke geschoben hab, als ich meine Maske abnehmen musste. 

Der zweite Tag auf dem Weg zum Open Water Diver war gleich wieder mit zwei Tauchgängen gefüllt, in denen wir auch mein am Vortag unter Wasser verlorenes Armband an einer Koralle hängend wiedergefunden haben. Den Theorietest hab ich dann mal eben bei einer Cola mit meinem Tauchlehrer bestanden, der als tolles Vorbild, gegensätzlich allem, was ich den letzten Tagen gelernt habe, ein Bier nach dem Tauchgang genoss. 

Mit einem Spaßtauchgang ohne lästige Übungen am dritten Morgen hab ich dann mein Open Water Zertifikat abgeschlossen und bin jetzt eine echte Taucherin, zwar noch ein Baby, aber bis zu 18 Meter Tiefe kann ich jetzt die Fische nerven :) 

Während ich mich unter Wasser noch mit Handzeichen lernen, kleinen Fischen und Korallen abfinden musste, war Anne an einem weltbekannten Reef bei Balicasag Island mit riesigen Schildkröten tauchen.  
So haben wir genau das gemacht wofür dieser Strand zu existieren scheint und sind erfolgreich vor den Touristen unter Wasser geflüchtet.