Aussicht von unserem Balkon |
Den
Flug haben wir relativ gut überstanden, ohne viel Schlaf, aber mit
vielen blanken Nerven. Sobald man in Manila den Flughafen verlässt,
ist man direkt drin in der Stadt, im Gewusel und in der Armut.
Nachdem wir an Ampeln von Müttern mit ihren Kindern durch das
Fenster angebettelt wurden, fuhr uns das Taxi durch Straßen, wo die
Hütten aus allem, was man so auf der Straße findet,
zusammengeschustert sind, wo Haufen von Müllsäcken herumliegen, in
denen sowohl Hunde, als auch kleine Kinder wühlen, wo hunderte von
Stromleitungen an Kreuzungen zusammenlaufen. Und dieses Bild zieht
sich quasi durch die ganze Stadt. Die Autos fahren kreuz und quer,
man geht einfach rüber, die bremsen tatsächlich, gehupt wird
sowieso die ganze Zeit. Die Leute leben auf der Straße, das Essen
wird auf der Straße zubereitet und Kinder spielen Gummitwist.
So
sieht es auch in unserer Straße aus, weshalb wir uns gestern Abend
erst einmal verbarrikadiert und uns erst heute früh bei Sonnenlicht
wieder raus getraut haben. Und dann ging's los. Wir wollten ein wenig
die Touri-Sehenswürdigkeiten abklappern, sprich die Altstadt
Manilas, den Rizal Park und runter ans Wasser auf den Roxas
Boulevard.
Viel
aufregender für uns war allerdings alles drumherum und viel
aufregender für alle anderen waren vor allem wir!
Positiv
ausgedrückt, als weißer blonder Mensch fühlst du dich wie ein
Hollywoodstar. Soviel angestarrt, angequatscht, fotografiert und
angehupt wie hier an einem Tag, wurde ich bisher in meinem ganzen
Leben noch nicht. Ein Elternpaar hat uns sogar ihr Kind in die Arme
gedrückt und Fotos gemacht. In der Altstadt sind wir mit einem
Tricycle gefahren, dessen Fahrer ein total cooler Filipino war und
uns viel über die Geschichte erzählt hat. Wir saßen gechillt im
Wagen, er hat sich ne Stunde abgestrampelt und trotzdem waren wir
verschwitzer und fertiger als er. Deswegen musste erstmal Schatten in
einem Park gesucht werden, den wir auch fanden.
Nach
kurzer Zeit gesellte sich ein Herr zu uns, packte seine Gitarre aus,
entschuldigte sich für sein schlechtes Spiel, aber er wolle ein
wenig üben. Das war natürlich totaler Quatsch, er hatte es voll
drauf. Er kommt aus Tacloban, die Stadt, die sehr stark vom Taifun
getroffen wurde, hat ihn miterlebt, seine Familie ist noch da, aber
er will in die USA ausreisen. So saßen wir da also zu dritt, haben
relaxed, sangen bekannte Lieder – er ist definitiv mein
persönlicher Held des Tages! Paparazzi haben wir dadurch natürlich
nicht weniger angezogen.
Obwohl
die Menschen uns die ganze Zeit anstarren und uns hinterher rufen,
sind sie total offen und neugierig. Und wenn wir ehrlich sind, ist es
ein gegenseitiges Anstarren. Wir haben sogar noch eine Kamera, was
besonders die Kinder total toll finden. Als wir auf Kinder zukamen,
die im schmutzigen Hafenwasser schwammen, kündigte uns einer sofort
an „americano, americano!“.
Wir
haben heute Einiges gesehen, was uns ziemlich abgehärtet hat. Die
Leute schlafen sogar mit ihren Kindern direkt an mehrspurigen Straßen
auf dem Boden, im Baum oder in kleinen Hängematten. Ein beliebter
Ort scheint auch unter der Kaimauer auf den Felsen, die ins Meer
gehen zu sein.
Im
Übrigen sind uns heute nur einmal zwei andere „Weiße“ über den
Weg gelaufen.
Fazit
= Die Leute hier sind arm, aber total nett und friedlich. Nach einem
Tag fühlt man sich schon ganz wohl und etwas sicherer. Aber das
reicht auch! Es war gut und interessant diese Stadt, diese Armut und
diese Lebensweise mal gesehen zu haben, aber wir sind auch froh, wenn
wir morgen wieder hier raus sind.
hey birte, euer ganzes reisevorhaben klingt super und ihr scheint auch einen spannenden ersten tag gehabt zu haben ;)
AntwortenLöschenbin ja selbst auch ein großer südostasien-fan also viel spaß weiterhin =)
sintje