Samstag, 8. März 2014

Manila hautnah

Aussicht von unserem Balkon
Den Flug haben wir relativ gut überstanden, ohne viel Schlaf, aber mit vielen blanken Nerven. Sobald man in Manila den Flughafen verlässt, ist man direkt drin in der Stadt, im Gewusel und in der Armut. Nachdem wir an Ampeln von Müttern mit ihren Kindern durch das Fenster angebettelt wurden, fuhr uns das Taxi durch Straßen, wo die Hütten aus allem, was man so auf der Straße findet, zusammengeschustert sind, wo Haufen von Müllsäcken herumliegen, in denen sowohl Hunde, als auch kleine Kinder wühlen, wo hunderte von Stromleitungen an Kreuzungen zusammenlaufen. Und dieses Bild zieht sich quasi durch die ganze Stadt. Die Autos fahren kreuz und quer, man geht einfach rüber, die bremsen tatsächlich, gehupt wird sowieso die ganze Zeit. Die Leute leben auf der Straße, das Essen wird auf der Straße zubereitet und Kinder spielen Gummitwist.


So sieht es auch in unserer Straße aus, weshalb wir uns gestern Abend erst einmal verbarrikadiert und uns erst heute früh bei Sonnenlicht wieder raus getraut haben. Und dann ging's los. Wir wollten ein wenig die Touri-Sehenswürdigkeiten abklappern, sprich die Altstadt Manilas, den Rizal Park und runter ans Wasser auf den Roxas Boulevard.

Viel aufregender für uns war allerdings alles drumherum und viel aufregender für alle anderen waren vor allem wir!

Positiv ausgedrückt, als weißer blonder Mensch fühlst du dich wie ein Hollywoodstar. Soviel angestarrt, angequatscht, fotografiert und angehupt wie hier an einem Tag, wurde ich bisher in meinem ganzen Leben noch nicht. Ein Elternpaar hat uns sogar ihr Kind in die Arme gedrückt und Fotos gemacht. In der Altstadt sind wir mit einem Tricycle gefahren, dessen Fahrer ein total cooler Filipino war und uns viel über die Geschichte erzählt hat. Wir saßen gechillt im Wagen, er hat sich ne Stunde abgestrampelt und trotzdem waren wir verschwitzer und fertiger als er. Deswegen musste erstmal Schatten in einem Park gesucht werden, den wir auch fanden.

Nach kurzer Zeit gesellte sich ein Herr zu uns, packte seine Gitarre aus, entschuldigte sich für sein schlechtes Spiel, aber er wolle ein wenig üben. Das war natürlich totaler Quatsch, er hatte es voll drauf. Er kommt aus Tacloban, die Stadt, die sehr stark vom Taifun getroffen wurde, hat ihn miterlebt, seine Familie ist noch da, aber er will in die USA ausreisen. So saßen wir da also zu dritt, haben relaxed, sangen bekannte Lieder – er ist definitiv mein persönlicher Held des Tages! Paparazzi haben wir dadurch natürlich nicht weniger angezogen.

Obwohl die Menschen uns die ganze Zeit anstarren und uns hinterher rufen, sind sie total offen und neugierig. Und wenn wir ehrlich sind, ist es ein gegenseitiges Anstarren. Wir haben sogar noch eine Kamera, was besonders die Kinder total toll finden. Als wir auf Kinder zukamen, die im schmutzigen Hafenwasser schwammen, kündigte uns einer sofort an „americano, americano!“.
Wir haben heute Einiges gesehen, was uns ziemlich abgehärtet hat. Die Leute schlafen sogar mit ihren Kindern direkt an mehrspurigen Straßen auf dem Boden, im Baum oder in kleinen Hängematten. Ein beliebter Ort scheint auch unter der Kaimauer auf den Felsen, die ins Meer gehen zu sein.
Im Übrigen sind uns heute nur einmal zwei andere „Weiße“ über den Weg gelaufen.

Fazit = Die Leute hier sind arm, aber total nett und friedlich. Nach einem Tag fühlt man sich schon ganz wohl und etwas sicherer. Aber das reicht auch! Es war gut und interessant diese Stadt, diese Armut und diese Lebensweise mal gesehen zu haben, aber wir sind auch froh, wenn wir morgen wieder hier raus sind.








1 Kommentar:

  1. hey birte, euer ganzes reisevorhaben klingt super und ihr scheint auch einen spannenden ersten tag gehabt zu haben ;)
    bin ja selbst auch ein großer südostasien-fan also viel spaß weiterhin =)
    sintje

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