Da wir also wie bereits angekündigt einen Hahnenkampf besucht haben, hier ein kleiner Bericht über diese für uns sehr eigenartige, fast schon schreckliche Tradition der Filipinos.
Ein unscheinbarer Weg hinter der Stadt Siquijor auf der gleichnamigen Insel führt zu
einer kleinen Arena. Der kreisförmige Kampfplatz ist durch eine
Glasscheibe von der Zuschauertribüne abgetrennt. So weit wir die
Erklärungen der Einheimischen verstanden haben und von dem, was wir gesehen haben, funktioniert ein
Hahnenkampf folgendermaßen: Zuerst finden sich die Männer in einem
kleinen Pulk vor der Arena zusammen und begutachten die Hähne, die
von den Besitzern von allen Seiten präsentiert werden. Danach wird
den Tieren eine Klinge an den Fuss gebunden und zwei in die Arena
getragen, wo sie angestachelt werden, indem man sie Kopf an Kopf
hält und sie sich gegenseitig zwicken. Hähne haben den natürlichen
Instinkt ihr Territorium zu verteidigen, nur werden sie in diesem
Kampf daran gehindert aufzugeben und das Gebiet des anderen zu
verlassen.
Dann ganz plötzlich geht die
eigentliche Aktion los. Aber nicht in der Arena, sondern auf der
Tribüne. Die Männer – Frauen sucht man hier vergeblich –
springen auf, strecken einen Arm nach oben, halten sich gegenseitig
ihre Finger vor die Gesichter und rufen die Seite des Hahns genauso
häufig, wie viele Finger sie ausstrecken, um zu zeigen wie viele
hundert Peso sie wetten wollen.
Sobald die Männer wieder still geworden sind, werden die Hähne
auf den Boden gesetzt, wo sie sich gegenseitig attackieren, aufeinanderspringen und zu einem
Ball aus Federn werden bis einer am Boden liegt. Der Schiedsrichter greift
beide beim Nacken, hebt sie hoch, setzt sie wieder auf die Füße,
von wo aus sie weiter kämpfen könnten, allerdings brechen dem einem
hier schon die Beine weg, er wird fallen gelassen und bleibt tot am
Boden liegen. Die Männer auf der Tribüne fangen an herumzuwuseln
und sich gegenseitig Geld zuzustecken.
Nach zwei von diesen Durchgängen waren
wir bedient und haben uns aus dem Staub gemacht. Die Tradition der
Hahnenkämpfe ist in den Philippinen seit Jahrhunderten verankert,
niemand konnte mir mehr ihren Ursprung oder Grund nennen. Sie finden
in Siquijor jedes Wochenende und bei jeder Feierlichkeit statt.
Für uns war es ziemlich schockierend,
für die Filipinos gehört es allerdings zum Alltag die Tiere zu
schlachten, die sie essen wollen. So bekommt der Gewinner auch den
getöteten Hahn nach dem Kampf zum Essen.
Ich kann gut
nachvollziehen, dass die Filipinos eine andere Haltung Tieren
gegenüber haben, gerade weil sie ihr Fleisch nicht aus einer
Plastikverpackung aus dem Supermarkt kaufen; sie haben beim
Hahnenkampf vor allem Spaß am Wetten, aber trotzdem finde ich es
eine grausame Art ein Tier zu töten.