Montag, 12. Mai 2014

Die schöne Seite Balis

Nach unserem nicht so schönem Einstand auf Bali, sind wir immer noch nicht so gut auf die Polizei und die Touristenmassen zu sprechen. Aber natürlich ist das nicht alles, was wir auf Bali erlebt haben.

Nachdem wir Kuta verlassen haben, konnten wir erstmal Ubuds entspannte Atmosphäre genießen. Der Tempel Pura Ulun Danun auf dem Bratan See hat unsere Augen genauso erfreut, wie die unendlich vielen lokalen Früchte unseren Gaumen.

Auf einer „kleinen“ Wanderung durch die bergige Landschaft um Munduk sind wir über drei Stunden durch Reisfelder, Kaffee- und Vanillesträucher, Bananen- und Avocadobäume gelaufen. Ein Wasserfall, der mit so einer Gewalt unten aufkam, ließ uns fast wegfliegen je näher wir kamen. Leider mussten wir nach ewigem bergauf laufen in der prallen Sonne feststellen, dass wir uns total verlaufen hatten und so weit von Munduk entfernt waren, dass es uns Stunden gekostet hätte wieder zurück zu kommen. Da haben wir doch direkt wieder versucht Autos anzuhalten, was bisher immer schief lief, aber die Balinesen hatten ja Einiges wieder gut zu machen, so dass wir auch gleich von zwei Autos mitgenommen wurden. 

Später in den Reisfeldern um Munduk liefen wir in ein wunderschön grün leuchtendes Feld hinein, in dem ein alter Mann vor seiner Holzhütte saß und uns schon ganz enthusiastisch zuwinkte. Als Deutscher schießt einem ja spontan der Gedanke durch den Kopf, dass man sein Grundstück nicht betreten soll. Stattdessen stellte er uns zwei Holzhocker hin und ohne wirklich genau zu wissen, was er uns mit seinen halb indonesischen, halb englischen Sätzen von uns wollte, nahmen wir Platz. Daraufhin fing seine Frau in der Hütte an herumzuwerkeln und brachte uns zwei Schalen gefüllt mit groben Zucker und irgendetwas rosarotem, was sich als Reisblüte herausstellte. Schmeckte im Allgemeinen nach nichts. Richtig lecker war aber der Kaffee, der direkt von dem Kaffeebusch neben uns stammt. Frischer geht’s wohl kaum! Mit Händen und Füßen haben wir uns mit diesem zuckersüßem Balinesen versucht zu unterhalten, der uns stolz sein Reisfeld und seinen Papayabaum präsentierte.

Ein Erlebnis, das mal wieder beweist, dass es auf die Menschen ankommt und wie eine nette Geste deinen Tag versüßen kann!

Am beeindruckendsten fanden wir die Landschaft im Osten Balis, wo sich die Reisterrassen vor dem Vulkan Agung erstrecken oder zwischen den Bergen einen wunderschönen Ausblick ermöglichen. Die Strände sind allerdings entweder schwarz, schmutzig, oder gar nicht erst vorhanden.



Auf dem Weg zum Wasserpalast Tirta Gangga hatten wir wieder eine Begegnung mit der Polizei. Uuuhhh...
Nichts ahnend fahren wir auf unserem Roller durch die schöne Landschaft, als Anne auf einmal aufmerkte: „Shit, Polizist hinter uns!“, und im nächsten Moment fuhr er auch schon neben uns mit seinem Roller. Nicht dass das in Deutschland verboten wäre oder so!

„Hello, how are you?“ - bis gerade noch ganz gut
„Where are you from?“
„Germany“
„Oh, beautiful girl, beautiful girl.“

Wir hätten uns schrottlachen können, wenn die Straße nicht so kurvig und der Polizist einfach mal super dicht neben uns gefahren wäre.

„Where you go?“
„Tirta Gangga“
„Oh, it's right here. Nice view here, nice viewpoint here.“

So wurden wir diesmal zur Abwechslung nicht angehalten, sondern zu unserem Ziel eskortiert.

Ansonsten begleiten einem auf Bali egal wo man hingeht die vielen Hindu-Tempel, die in jeglicher Form fast in jedem Haus zu finden sind. Häufig ist es auch nur eine Art Steinthron.
Ohne sich von den Touristen oder Menschenmassen stören zu lassen, legen die Balinesen überall, und ich mein wirklich überall, ihre kleinen Opfergaben aus. Sei es vor Hauseingängen, in Auffahrten oder Autos. Sie beinhalten meistens Blüten, ein wenig Reis oder andere Nahrungsmittel und ein Räucherstäbchen, was der Luft eine gewisse Duftnote verabreicht. Die Insel ist wirklich stark geprägt vom Hinduismus und die Locals lassen sich durch niemanden an der Ausübung ihrer Religion stören.


Als Fazit können wir sagen, dass Bali eine wirklich beeindruckende Landschaft hat und es schöne Flecken gibt auf dieser großen Insel. Allerdings können wir den Hype immer noch nicht nachvollziehen und finden viel eher, dass sich die Insel durch die vielen Touristen selbst zerstört. Ein großes Problem sind die jungen Balinesen, die anstatt weiterhin die Reisfelder zu bewirtschaften in den Tourismus abwandern. Da fragt man sich, wer denn die Schönheit der Landschaft bewahren wird, die diese Insel einst so anziehend gemacht hat.




Donnerstag, 8. Mai 2014

Einmal Rotbarsch mit Plastik, bitte!

Aus gegebenen Anlass möchte ich einen kurzen Artikel über die Umweltverschmutzung durch Plastikmüll schreiben.

Aktuell zeigt eine neue Studie wie weit unser Müll uns schon voraus ist. Die Meeresbiologin Melanie Bergmann vom Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven untersuchte mit einer Forschergruppe die europäische Tiefsee, was den Nordostatlantik, den arktischen Ozean und das Mittelmeer umfasst. Die durch Tauchexpedition und Schleppnetze ans Tageslicht gebrachten Ergebnisse sind erschreckend. Sogar auf 2500 Meter Tiefe, einem vom Menschen noch unerschlossenem Gebiet, ist unser Abfall schon vorgedrungen. Dies bestätigt schon frühere Studien Bergmanns von 2012. Verglichen mit Fotos aus dem Jahr 2002 erhöhte sich die Anzahl der Müllteile von 3635 auf 7710 pro km². Die Mehrheit dabei war Plastik. (SieheAbstract der Studie)

Aal von Plastikschnur erdrosselt
Neben den großen Plastiktüten, Windeln, etc. die sich an den Korallen verfangen und diese absterben lassen, sind vor allem die kleinen Mikroteile besorgniserregend. Fische nehmen sie mit ihrer Nahrung auf, die Giftstoffe werden in ihren Fettzellen gespeichert und dann von uns Menschen wieder gegessen. Warum wollen wir uns also selbst vergiften?

Plastik ist zu einem sehr komfortablen Lebensbegleiter für uns Menschen geworden. Alles geht schneller, leichter und einfacher. Die Hygienevorschriften in vielen Ländern schreiben dem Lebensmitteleinzelhandel sogar Plastik vor. Ein Leben ohne Plastik – in unser heutigen Gesellschaft kaum noch vorstellbar. Und bald können wir es sogar noch essen!

Schockierend dabei ist, dass sich die oben erwähnte Studie nur auf den europäischen Raum begrenzt, in dem ja schon Einiges gegen Umweltverschmutzung getan wird.
Nachdem wir nun zwei Monate auf den Philippinen und in Bali waren, kommt da schnell die Frage auf: Wie sieht es dann erst hier in Asien aus?

Typischer Laden auf den Philippinen
Plastik ist hier noch präsenter als in Europa. So ziemlich alle Güter sind mindestens einmal in Plastik eingepackt und mit so wenig Inhalt wie möglich versehen. So dass jeder Laden zum Beispiel Shampoo in kleinen einzelnen Verpackungen verkauft, die in Europa als Proben rausgegeben werden.
Von Mülltrennung ganz zu schweigen, muss man auch lange suchen, um überhaupt einen Mülleimer zu finden. Wie der Müll also entsorgt wird? - Nettes Beispiel von einem unserer Busfahrer, dessen Plastikwasserflasche leer war: Fenster auf, Flasche fallen lassen, gut ist. Daher sind hier die wunderschönen Strände, Wälder und Flüsse häufig von diesen künstlich bunten Flecken bespickt. 

 Wird der Müll nicht einfach haufenweise am Straßenrand die Böschung runter gekippt, ist das Verbrennen auch sehr beliebt. Sicherlich ist dieses Verhalten nicht mutwillig, sondern das Wissen über die Schäden einfach nicht vorhanden.

Sobald man einmal tauchen war und die faszinierende Unterwasserwelt betrachten durfte, versteht man womöglich besser, weshalb Müll auch vom Meer ferngehalten werden sollte. An Balis Stränden allerdings sollte jedem die Notwendigkeit anders mit Plastik umzugehen klar werden; beim Schwimmen in Amed mussten wir den ganzen Müll schon fast mit den Armen weg schaufeln und danach mindestens drei Mal duschen, um uns wieder sauber zu fühlen. Und der Ort soll kein Einzelfall sein.

Schon ganz unbewusst schmeißen wir jeden Tag Massen von Plastik weg, jede Plastikflasche nur ein kurzer, schnell vergessener Wegbegleiter unseres langen Lebens. Doch in den 450 Jahren in denen eine Plastikflasche über die Erde fliegt, im Müllhaufen liegt oder im Meer schwimmt bis sie sich auflöst, wirkt die Zeit ihrer Benutzung durch den Menschen nur noch wie ein kurzes schnelles Ereignis in IHREM Leben.

Kuta Beach, Bali








Dienstag, 6. Mai 2014

Herzliches Willkommen auf Bali

Über sieben Wochen sind wir durch die Philippinen gereist, ohne uns auch nur einen Moment nicht sicher unter den Landsleuten gefühlt zu haben oder auch nur annehmen mussten, dass uns jemand etwas Schlechtes will - Keine drei Tage auf Bali und sofort ausgeraubt und von der Polizei abgezogen.

Fast wie auf einer einsamen Insel
Zuerst einmal möchte ich diesen merkwürdigen Ort namens Kuta beschreiben, von dem uns eh schon alle abgeraten haben, aber einer der anziehenstens Orte auf Bali sein soll: Der breite Strand zieht sich endlos an Balis Südost-Küste entlang. Nur fällt einem das gar nicht auf, weil wenn man nach rechts und links guckt, keinen Sand, sondern nur noch schwarze Menschenmassen sieht. Am Rande des Sandes zieht sich ein schmaler Streifen mit Palmen entlang, der durch eine hohe Mauer von der chaotischen Straße abgetrennt ist. Kann man den Straßenstress ignorieren, könnte man sich ja unter die Palmen legen und den Strand genießen. Könnte man, wären dort nicht die Surfboardverleiher, Armband-, Bilder-, Pfeil- und Bogen-, alles-was-kein-Mensch-braucht - Verkäufer. Um nicht in der prallen Sonne laufen zu müssen, muss man sich ein Getränk kaufen, um auf einem super bequemen Plastikstuhl im Schatten sitzen zu dürfen. Positiv anzumerken sind die Wellen, die wirklich Spaß bringen zu surfen. Vor allem ist draußen aufm Wasser der einzige ruhige Fleck in Kuta. Also auch wer nicht surfen kann oder will, der Sonnenuntergang ist am enspanntesten aufm Bord liegend zu genießen.

Neben dem verrückten Verkehr auf den Hauptstraßen, besteht Kuta aus einem Labyrinth von Nebenstraßen und Gassen, die maximal zwei Meter breit sind. An den Seiten reihen sich tausende von Souvenirläden aneinander, die im Grunde alle dasselbe verkaufen. Flaniert man also zwischen den anderen Touristen, Motorrad ausweichend diese Gassen entlang, wird man am laufenden Band von der Seite angequatscht: „Wanna buy souvenir?!“, „Darling, wanna buy something?!“, „Take a look, come inside!“. Wenn man dann vorbei geht oder nur kurz guckt, aber nichts kauft, wird einem ganz gerne auf indonesisch hinterher gemeckert. So mag man als potentieller Kunde doch gern behandelt werden!

Kutas Hauptstraße
Aber den Ort so richtig angefangen zu lieben haben wir erst nachts: Auf dem Weg vom Club zum Hotel zu einer wirklich noch akkuraten Stunde von 12:30 reißt ein vorbeifahrender Rollerfahrer Anne ihre Tasche vom Leib. Ganz professionell hing nur noch der Riemen über ihrer Schulter. Irres Hinterherschreien und -rennen veranlasste niemanden der wenigen herumstehenden eben beschriebenen Ladenbesitzer der kleinen Gasse dazu uns zu helfen, womöglich in dem Wissen selbst ihren Teil von dem Diebstahl abzubekommen. Also adé Geld, Kreditkarte und Handy! Nachdem wir dann noch vollkommen unter Schock stehend die Kreditkarte gesperrt haben, wollten wir den Diebstahl der Polizei melden. Der Anruf bei der örtlichen Polizeistation lief in etwa folgendermaßen ab:

„Police Kuta.“
„Hello, I just got robbed, lost my creditcard and everything and wanna report it to the police.“
„I don't speak english!“
Peep, peep, peep,...

Danke für die Hilfe, hat mich sehr gefreut mit Ihnen zu sprechen!

Also ging's mit Pfefferspray bewaffnet runter zum Strand, wo wir neben dem kleinen Polizei Outpost einen schlafenden Polizisten in seinem Auto vorfanden. Ein kräftiger genervter Schlag auf die Motorhaube ließ ihn hochfahren.
Ja, um einen Diebstahl zu melden, müssten wir zur richtigen Polizei Station in Kuta, mit denen ich ja schon ein nettes Telefonat geführt habe. Ob er uns da hinfahren könnte – „No, the engine is not working“
Wollen sie uns etwa alle veräppeln?!

Nach langer Diskussion erreichten wir die Polizeistation auf zwei Motorrädern, von denen eines gar nicht zur Polizei gehörte, sondern irgendeinem Mann, die definitiv hilfreicheste Person der Nacht!
Nachdem wir auf der Station alle Polizisten nicht gerade sanft aus ihrem Nickerchen geholt haben, konnten wir tatsächlich einen Report machen. Beim dritten Ausdruck hatte der Polizist, der die ganze Zeit vom Schreck, dass er so plötzlich arbeiten muss, Schluckauf hatte, Annes Namen endlich richtig geschrieben. Ihm diesen so schwierigen Namen in großen Druckbuchstaben vorzuschreiben hat da auch nichts gebracht.
Immerhin haben wir jetzt einen DinA4 Zettel als Andenken an diese hervorragende Nacht.

Einen Tag später, nachdem wir uns wieder beruhigt hatten und Anne sich ein neues Handy gekauft hat, wollten wir dann doch nochmal kurz in den Süden fahren zu einem großem Tempel „Uluwatu“, bevor wir Kuta für immer den Rücken kehren werden. Roller gemietet, Helme auf und durch den kranken Verkehr gekämpft. Nur genau eine große Straße führt zu dieser Touristenattraktion. Wie viele andere waren wir gegen fünf Uhr auf dem Heimweg bevor es dunkel wird. Da stehen tatsächlich Polizisten an der Straße und führen eine Verkehrskontrolle durch. Etwas was wir bisher noch nicht gesehen haben, da es sogar kaum Verkehrsschilder gibt und alle eh beknackt fahren. Und natürlich war etwas faul an dieser Kontrolle. GANZ unauffällig wurden nur Touristen, die man hier ja ziemlich gut an ihrer Hautfarbe erkennen kann, angehalten.

„Drivers License!“

Tja, da wurde uns schlagartig bewusst, dass wir nur unsere deutschen mit haben, nicht die internationalen. Also die Deutsche hingehalten.

„International driver's license!“ - Ja, sorry, nicht dabei.
„Where are you from?“
„Germany“
„Go over there!“

1 Million Rupiah Strafe

Da ging's aber los: bestimmt zehn-minütige Diskussion über das Rechtssystem in anderen Ländern gehabt, wie wir unsere Internationalen ja auch in Kuta bei der Polizei vorzeigen könnten (mit denen wir ja auch schon best buddies sind) und der deutsche Führerschein viel mehr wert ist etc. bis wir unsere Strafe auf 300.000 runtergehandelt hatten. Allein diese Tatsache ist unfassbar und zeigt wie korrupt das System ist. Als Anne dann anfing, dass wir schon ausgeraubt wurden und Bali jetzt wirklich so schnell wie möglich verlassen werden, steckte der Polizist mir ganz heimlich einen der 100.000 Rupiah Scheine wieder in die Hand ohne dass sein Kollege es mitkriegt.
Tja, damit hat er also nur noch ca. 12 € Taschengeld gemacht.

Als wir dachten jetzt kann es nicht mehr schlimmer kommen, kroch wieder irgendein Polizist aus seinem dunklen Loch, wo er nur so auf Touristen wartet, und holt uns von der Straße, weil wir an einer roten Ampel einen Meter zu weit vorne angehalten haben.

Nur so zum Vergleich: Auf dem Weg zum Club wurden uns von allen Seiten Drogen angeboten, wodrauf hier die Todesstrafe steht. Aber wenn ein Tourist auch nur einen Fuß falsch auf diese Insel setzt – Strafgeld!

Der gute Mann ließ uns mit einer Warnung abziehen und wir haben uns geschworen nie wieder selbst am balinesischen Straßenverkehr teilzunehmen, besonders nachdem wir hörten, dass das viele Touristen erleben und für irgendeinen Mist angehalten und bestraft werden.

Allerherzlichsten Dank Bali, wir freuen uns auch hier zu sein